Frauenquote? Haben wir: 70%

Die Diskussion von der Frauenquote ist oftmals geprägt von dominierenden Klischees und der Frage ob eine Gleichstellung über alle Branchen hinweg überhaupt umsetzbar und sinnvoll ist.

Bei Rothschenk war das Erfüllen einer vorgegebenen Quote nie ein Thema. Von Anfang an war der Anteil der Frauen überdurchschnittlich hoch und prägendes Element der Unternehmenskultur.

Die Würzburger Main Post hat uns mit dem Blick von Außen besucht und diese Besonderheit in einem Zeitungsartikel komprimiert.

Auszug aus dem Zeitungsartikel:

Baldersheim. …In diesem Zusammenhang ist die kleine G&H GmbH Rothschenk im abgelegenen Baldersheim im Landkreis Würzburg etwas Besonderes: Dort besteht die Belegschaft zu 70 Prozent aus Frauen.

Eine Quote, die in Mainfranken außergewöhnlich sein dürfte. Detaillierte Daten dazu hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt zwar nicht, doch hebt man auch dort die Sonderrolle von Rothschenk hervor.

Dabei stellt sich die Frage, warum das auf Transportsicherungen spezialisierte Unternehmen wegen all der Frauen im Betriebsalltag so anders ist als andere. Denn: Geleitet wird Rothschenk von Männern. Unterhält man sich indes mit Mitarbeiterinnen, so wird klar: Die Unterschiede zu herkömmlichen Firmen sind fein, aber wirkungsvoll. Und dann doch irgendwie weiblich, Klischee hin oder her.

Konflikte werden stets offen ausgetragen, alle sind per du, es herrscht ein alItaggeprägtes Bedürfnis nach Harmonie: So beschreiben Nachhaltigkeitsbeauftragte Johanna Ott und Produktionsleiterin Ulrike Schmidt das Wesen des Rothschenk-Betriebs. ,,Wir können aber auch richtig streiten“, so Personalchefin Veronika Uttinger-Dick.

Harmonie und Frauenpower­Gegenwind gleichermaßen: Das erlebt geschäftsführender Gesellschafter Torsten Urban nach eigener Aussage immer wieder. So könne es sein, dass er und seine drei Mitgesellschafter eine Idee aushecken – und damit in der Belegschaft gegen eine charmante Wand laufen. Dann sei klar: Das mit der Idee kann nichts werden. ,,Wir haben eben eine sehr flache Hierarchie“, sagt Urban. ,,Und wir sind hemdsärmeliger“ als andere.

Der 58-Jährige hat beobachtet, was es heißt, wenn von 75 Rothschenk-Beschäftigten 52 Frauen sind: Die Top-Gesprächsthemen im Betrieb seien „montags anders“ als auf dem männerdominierten Bau. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass es dort dann meistens um Fußball gehe. Nicht bei Rothschenk. Was lief daheim, wie geht es der Familie – solche Themen seien es, über die nach dem Wochenende geredet werde, so Mitarbeiterin Ott.

Das trage auch dem Umstand Rechnung, ,,dass wir hier auf dem Land sind“, meint Werkschef Urban. Es gelte in Familien eben oft noch die klassische Rollenverteilung, wonach der Mann der Hauptverdiener ist und die Frau sich tagsüber unter anderem um die Kinder kümmert.

Für Produktionsleiterin Ulrike Schmidt wird die Frauendominanz quer durch fast alle Rothschenk­ Abteilungen Tag für Tag zur Herausforderung. Weil sich das Unternehmen neben Nachhaltigkeit auch Familienfreundlichkeit auf die Fahnen schreibt, muss die 63-Jährige ständig Dienstpläne und viele individuelle Wünsche unter einen Hut bringen.

Mal ist bei einer Kollegin plötzlich das Kind krank, mal muss ein Angehöriger gepflegt werden, mal ist sonst was los in der Familie: Es habe im Unternehmen schon mal bis zu 30 Arbeitszeitmodelle gegeben, um all den Belangen der Mitarbeiterinnen gerecht zu werden, so Torsten Urban. Nun gelte eine Kernarbeitszeit von 7 bis 15 Uhr. Die Betriebszeit erstrecke sich von 6 bis 20 Uhr, so dass an den Rändern die Möglichkeit bestehe, flexibel zu arbeiten, erklärt Produktionsleiterin Schmidt. Es sei kein Problem, wenn eine Kollegin mal schon um 13Uhr gehen müsse, weil daheim Dringendes ansteht.

,,Wir haben wirklich ein sehr gutes Betriebsklima“, fasst Ott zusammen. Das macht sie auch an der Fluktuationsrate bei Rothschenk fest. Sie liege bei 6,5 Prozent. Der Bundesdurchschnitt beträgt etwa 30 Prozent. Soll heißen: Wer bei Rothschenk arbeitet, bleibt bei Rothschenk. Personalchefin Uttinger-Dick ist seit 2000 in dem Unternehmen und erinnert sich, dass damals ausschließlich Frauen dort beschäftigt waren. Dass es heute immer noch 70 Prozent sind, habe sich einfach so ergeben. Eine Quote sei nie Pflicht gewesen und „ist auch nicht sinnvoll“ so Torsten Urban…

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