Folge 29: Ablegereife von Zurrgurten – Die Kriterien

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Folge 29: Ablegereife von Zurrgurten – Die Kriterien

Die Ladungssicherung auf/in LKW`s erfolgt im Regelfall formschlüssig oder kraftschlüssig.

Was es mit der formschlüssigen Methode auf sich hat und was zu beachten ist, habe ich in der Folge 23 beschrieben.

In dieser Folge soll das Sicherungsmittel „Spanngurt“ genauer beschrieben werden, vor allem unter dem Blickwinkel „Ablegereife“.

Sigurd Ehringer - SeLogCon

Zum Autor:

In einer Reihe von Fachbeiträgen aus der Praxis, zu Themen rund um den Container und LKW, erhalten Sie Profiwissen aus erster Hand.
Wie sichert man Ladung korrekt und was sind die Grundlagen der Ladungssicherung?

Erarbeitet und vorgestellt werden sie von Sigurd Ehringer, Inhaber von SE-LogCon:

  • VDI-zertifizierter Ausbilder für Ladungssicherung
  • Fachbuch-Autor
  • 8 Jahre Projektmanager
  • 12 Jahre bei der Bundeswehr (Kompaniechef)
  • 20 Jahre Vertriebserfahrung
  • seit 1996 Berater/Ausbilder in der Logistik
  • 44 Jahre Ausbilder/Trainer in verschiedenen Bereichen

Folge 29: Ablegereife von Zurrgurten – Die Kriterien


Die Vorschrift zum Herstellen und Prüfen von Spanngurten ist die EN-12195-2 „Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen“ Sicherheit Teil 2 „Zurrgurte aus Chemiefasern“ 2001-02.

Die Norm bezieht sich nur auf manuell betätigte Spannelemente mit einer maximalen SHF von 500N=50daN. Das ist die normale Kraft, welche aufgewendet werden muss, um die lt. Hersteller angegebene Vorspannkraft (STF) zu erreichen.

Diese Norm ist im Wesentlichen eine Prüfvorschrift, aber es werden auch die Nutzungsbedingungen und die Kennzeichnung beschrieben.


Die Bestandteile des Zurrmittels Spanngurt sind im Detail:

Ein weiteres Regelwerk ist die VDI-2700 Blatt 3.1 „Gebrauchsanleitung für Zurrmittel“ 03-2023.

Neu ist die Festlegung für Beschädigungen. Hier gibt die Richtlinie einen messbaren Wert vor.

Beschädigungen dürfen maximal 10% des Querschnitts betragen. Das gilt sowohl für die Breite, als auch für die Materialdicke. In der Praxis werden Schäden bezogen auf die Materialdicke häufig nicht ausreichend berücksichtigt. Bei einer Materialstärke des Gurtbandes von ca. 3mm sind Beschädigungen von 10% = 0,3mm schnell erreicht.

Beide Gurte sind ablegereif.

Übermäßiger Verschleiß ist auch ein Ablegekriterium. Dies zu bewerten ist nicht einfach. Das Bild rechts zeigt einen Gurt mit Beschädigungen wie sie entstehen, wenn immer die gleiche Ladung gesichert wird. Kantenschutzwinkel oder ein Schlauchkantenschutz würden solche Schäden verhindern.

Dieser Gurt ist ablegereif.

Ein solcher Schaden entsteht, wenn der Gurt eingehängt wird und dann die Einstecklatten direkt auf dem Gurt aufliegen. Dadurch wird er zwangsläufig beschädigt.

Dieser Gurt ist ablegereif.

Gurte die an den Nähten beschädigt sind oder wie die Bilder zeigen, unsachgemäß repariert bzw. hergestellt wurden, sind nicht zulässig und dürfen nicht verwendet werden.

Dieser Gurt ist ablegereif.

Übermäßiger Rost durch unsachgemäße Lagerung bzw. Aufbewahrung am Fahrzeug.

Dieser Gurt ist ablegereif.

Dieser Schaden am Gurtband weißt auf eine unsachgemäße Handhabung hin.

Dieser Gurt ist ablegereif.

So ein Schaden an der Ratsche entsteht, wenn der Bediener als Verlängerung des Spannhebels eine Latte, Nageleisen oder ein Metallrohr verwendet. Die maximale Handkraft von 50daN wurde dabei weit überschritten.

Verlängerungen sind grundsätzlich nicht zulässig, es sei denn, sie sind speziell für diesen Zweck gebaut.

Dieser Gurt ist ablegereif.

Beschädigung eines Gurtes durch Überdehnung, erzeugt mit einer unzulässigen Hebelverlängerung. Von der ursprünglichen Gurtbreite 50mm sind gerade noch 35mm übrig.

Dieser Gurt ist ablegereif.

Um die Entscheidung über die Ablegereife zu erleichtern, vor allem wenn es um Schäden bezogen auf die Materialdicke geht, hat sich die Knickprüfung bewährt.

Der Gurt wird an der beschädigten Stelle über den Finger gelegt oder geknickt.

Dabei ist leicht zu erkennen, ob die 10%-Grenze überschritten wurde oder nicht.

Beispiel: Der beschädigte Gurt hängt an der Einstecklatte.

Die Knickprüfung ergibt, dass der Gurt definitiv ablegreif ist, weil die Beschädigung mehr als 10% der Materialdicke beträgt.


Es ist wichtig, dass die Gurte auf einem Fahrzeug regelmäßig kontrolliert werden. Verantwortlich dafür ist der Fahrer als Benutzer, aber auch der Fahrzeughalter. Der Fahrer ist verpflichtet, vor jeder Verwendung den Gurt auf Ablegereife zu überprüfen.

Der Fahrzeughalter hat jährlich mindestens einmal eine Prüfung der Gurte durch einen Sachkundigen schriftlich nachzuweisen.

Aber auch der Verlader (Geschäftsführer oder bestellter Beauftragter) hat sicherzustellen, dass in der konkreten Ladesituation keine ablegereifen Gurte verwendet werden. Falls es zu einem Vorfall kommt, der eine Ordnungswidrigkeit zur Folge hätte, auf alle Fälle aber bei strafrechtlichen Konsequenzen (z.B. fahrlässige Körperverletzung), wäre auch der Verlader in der Verantwortung. Das lässt sich am besten mit einer Checkliste für eine Eingangsprüfung bewerkstelligen, die den Punkt der Gurtkontrolle beinhaltet, und einen Teil einer Arbeitsanweisung darstellt.

Ihr Sigurd Ehringer


Der magnetische ZurrgurtaufwicklerUnser innovativer Produkt-Tipp - Schont Ihre Gurte!


Bild Firmengebäude Rothschenk
Eine Mitarbeiterin der G&H GmbH Rothschenk näht ein Gurtband an einen Stausack.

In eigener Sache:
Rothschenk. Das sind wir.

Rothschenk ist ein Hersteller von Ladungssicherung für Überseecontainer. Im beschaulichen mittelfränkischen Aub, entwickeln, testen und vertreiben wir eigene Ladungssicherungsmittel wie Stausäcke/Staupolster, Lashing Rückhaltesysteme, Kantenschutzwinkel, Antirutschmatten, Zurrgurte und Fass-Sicherungen. Einen kleinen Einblick in unsere Produktwelt erhalten Sie in unserem Online Shop: [R] SHOP24.

Wir entwickeln für unsere Kunden, zu denen auch Großkonzerne z.B. aus der Chemie-, Getränke– und Automobilbranche gehören, indiviuelle Ladungssicherung. Daher sind wir es gewöhnt uns in unserer eigenen Forschungs- und Testabteilung neue Produkte und Lösungen einfallen zu lassen.

Wir stehen für Qualität „Made in Germany„. Nicht nur bei der Entwicklung, sondern auch bei der Herstellung. Denn wir sind der einzige Hersteller für Ladungssicherung mit einem eigenen Produktionsstandort in Deutschland. Echtes „Made in Germany“ eben.


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Wir antworten natürlich zügig und professionell. Ihr Rothschenk Team.


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