Die Lastverteilung am LKW stellt sowohl Fahrer als auch Verlader immer wieder vor große Herausforderungen, die häufig mit „fundiertem Halbwissen“ angegangen werden.
Ein paar physikalische Grundkenntnisse vorausgesetzt, lässt sich das Problem ziemlich einfach lösen.
Veranschaulichung der Lastverteilung
Der einfachste Ansatz ist die Vorstellung, der LKW steht mit seinen Achsen auf einer Waage.
Ist die Lastverteilung korrekt, steht der Zeiger der Waage auf null oder mittig.
Wäre die Vorderachse überladen, würde sich die linke Waagschale senken und die rechte anheben. Das wäre das eindeutige Ergebnis einer falschen Lastverteilung.
Das ganze würde sich natürlich bei Überladung der Hinterachse umgekehrt darstellen.
Dieses Grundprinzip auf einen Sattelauflieger übertragen, lässt sich vereinfacht so darstellen, dass die linke Waagschale mit einer weiteren Waage ergänzt wird, auf der die Lenk- und die Antriebsachse ruhen.
Das Regelwerk „DGUV70 Fahrzeuge“ der Berufsgenossenschaft, nennt dazu im Kommentar folgende Randbedingungen:
Zu § 37 Abs. 1: Die Forderung nach Einhaltung der zulässigen Werte für die Achslasten ist erfüllt, wenn:
- Die zulässige Vorderachslast nicht überschritten wird
- Die zulässige Hinterachslast nicht überschritten wird und
- Die Mindestachslast der gelenkten Achse nicht unter 20% des Fahrzeugmomentangewichtes liegt (gilt nicht für Sattelanhänger).
Sofern die Fahrgeschwindigkeit 25 km/h nicht übersteigt, darf die Mindestachslast der gelenkten Achse bis auf 10% des Fahrzeugmomentangewichtes gesenkt werden.
Der Lastverteilungsplan
Wesentliche Grundlage für die Überlegungen ist der Lastverteilungsplan, der für jede Fahrzeugart spezifisch ist. Die Vorlage für das Bild ist ein Programm der BG zum Berechnen von Lastverteilungsplänen. Das Bild wurde zur Veranschaulichung modifiziert. (Lastverteilungsplan LVP 4.1 + Grundzüge der Ladungssicherung — BG Verkehr (bg-verkehr.de))
Der Gesamtschwerpunkt der Ladung muss immer unterhalb der blauen Linie liegen. Eine Ladung mit max. 2.000 kg, kann an jeder Stelle der Ladefläche positioniert werden. Wiegt die Ladung jedoch 9.000 kg, muss sich der Schwerpunkt im Abstand von 3,40 m von der Stirnwand befinden. Je schwerer die Ladung, desto geringer ist der Spielraum.
In der Grafik sind noch zwei graphische Achsen wichtig. Die X-Achse gibt die Länge der Ladefläche an und die Y-Achse die Zuladung.
Beispiel: Wiegt die ganze Ladung 7.000kg, dann gehe zu Y=7to und dann nach links zur blauen Linie.
Sie wird zweimal geschnitten, deshalb kann der Schwerpunkt der Ladung im Abstand von 3m bis 5m von der Stirnwand entfernt liegen.
Das Hebelgesetz
Die Schwerpunktlage lässt sich jedoch noch auf eine andere Art und Weise ermitteln. Dazu muss man sich an das Hebelgesetz erinnern. Die Kraft (Ladungsgewicht), multipliziert mit der Länge des Hebels (Abstand von der Stirnwand zum Schwerpunkt der Ladeeinheit), ergibt ein Moment. Ein Drehmoment-Schlüssel funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Die Hebellänge bleibt in dem Falle jedoch gleich und die Kraft lässt sich justieren.
Beim Anwenden dieser Methode ist es notwendig, die Schwerpunktlage an der Ladung zu kennen. Gerade bei Maschinen und Anlagen versäumt es die Konstruktionsabteilung nicht selten, eine Markierung der Schwerpunktlage anzubringen oder zumindest eine Zeichnung zu liefern, aus der dessen Lage hervorgeht. Diese Information ist entscheidend für eine korrekte Verladung und Ladungssicherung.
Es folgt ein fiktives Beispiel, wie bei gleichartigen Ladeeinheiten die Schwerpunktlage ermittelt werden kann.