Folge 37: Lastverteilung am LKW – Wie berechnet man die Werte richtig?

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Folge 37: Lastverteilung am LKW – Wie berechnet man die Werte richtig?

Fahrversuch Truck-Lash

Die Lastverteilung am LKW stellt sowohl Fahrer als auch Verlader immer wieder vor große Herausforderungen,

die häufig mit „fundiertem Halbwissen“ angegangen werden.

Ein paar physikalische Grundkenntnisse vorausgesetzt, lässt sich das Problem ziemlich einfach lösen.

Sigurd Ehringer - SeLogCon

Zum Autor:

In einer Reihe von Fachbeiträgen aus der Praxis, zu Themen rund um den Container und LKW, erhalten Sie Profiwissen aus erster Hand.
Wie sichert man Ladung korrekt und was sind die Grundlagen der Ladungssicherung?

Erarbeitet und vorgestellt werden sie von Sigurd Ehringer, Inhaber von SE-LogCon:

  • VDI-zertifizierter Ausbilder für Ladungssicherung
  • Fachbuch-Autor
  • 8 Jahre Projektmanager
  • 12 Jahre bei der Bundeswehr (Kompaniechef)
  • 20 Jahre Vertriebserfahrung
  • seit 1996 Berater/Ausbilder in der Logistik
  • 44 Jahre Ausbilder/Trainer in verschiedenen Bereichen

Folge 37: Lastverteilung am LKW – Wie berechnet man die Werte richtig?


Der einfachste Ansatz ist die Vorstellung, der LKW steht mit seinen Achsen auf einer Waage.

Ist die Lastverteilung korrekt, steht der Zeiger der Waage auf null oder mittig.

Wäre die Vorderachse überladen, würde sich die linke Waagschale senken und die rechte anheben.

Das wäre das eindeutige Ergebnis einer falschen Lastverteilung.

Das ganze würde sich natürlich bei Überladung der Hinterachse umgekehrt darstellen.

Dieses Grundprinzip auf einen Sattelauflieger übertragen, lässt sich vereinfacht so darstellen, dass die linke Waagschale mit einer weiteren Waage ergänzt wird, auf der die Lenk- und die Antriebsachse ruhen.


Das Regelwerk „DGUV70 Fahrzeuge“ der Berufsgenossenschaft, nennt dazu im Kommentar folgende Randbedingungen:
Zu § 37 Abs. 1: Die Forderung nach Einhaltung der zulässigen Werte für die Achslasten ist erfüllt, wenn

1. die zulässige Vorderachslast nicht überschritten wird,
2. die zulässige Hinterachslast nicht überschritten wird und
3. die Mindestachslast der gelenkten Achse nicht unter 20 % des Fahrzeugmomentangewichtes liegt (gilt nicht für Sattelanhänger).
Sofern die Fahrgeschwindigkeit 25 km/h nicht übersteigt, darf die Mindestachslast der gelenkten Achse bis auf 10 % des Fahrzeugmomentangewichtes gesenkt werden.


Wesentliche Grundlage für die Überlegungen ist der Lastverteilungsplan, der für jede Fahrzeugart spezifisch ist.

Die Vorlage für das Bild rechts ist ein Programm der BG zum Berechnen von Lastverteilungsplänen.

Das Bild habe ich zur Veranschaulichung modifiziert.

Lastverteilungsplan LVP 4.1 + Grundzüge der Ladungssicherung — BG Verkehr (bg-verkehr.de)


Der Gesamtschwerpunkt der Ladung muss immer unterhalb der blauen Linie liegen. Eine Ladung mit max. 2.000kg, kann an jeder Stelle der Ladefläche positioniert werden. Wiegt die Ladung jedoch 9.000kg, muss sich der Schwerpunkt im Abstand von 3,40m von der Stirnwand befinden. Je schwerer die Ladung, desto geringer ist der Spielraum.


In der Grafik sind noch zwei graphische Achsen wichtig.

Die X-Achse gibt die Länge der Ladefläche an und die Y-Achse die Zuladung.

Beispiel: Wiegt die ganze Ladung 7.000kg, dann gehe zu Y=7to und dann nach links zur blauen Linie.
Sie wird zweimal geschnitten, deshalb kann der Schwerpunkt der Ladung im Abstand von 3m bis 5m von der Stirnwand entfernt liegen.

Mit dieser Grafik sind leider die wenigsten vertraut.


Die Schwerpunktlage lässt sich jedoch noch auf eine andere Art und Weise ermitteln. Dazu muss man sich an das Hebelgesetz erinnern. Die Kraft (Ladungsgewicht), multipliziert mit der Länge des Hebels (Abstand von der Stirnwand zum Schwerpunkt der Ladeeinheit), ergibt ein Moment. Ein Drehmoment-Schlüssel funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Die Hebellänge bleibt in dem Falle jedoch gleich und die Kraft lässt sich justieren.

Beim Anwenden dieser Methode ist es notwendig, die Schwerpunktlage an der Ladung zu kennen. Gerade bei Maschinen und Anlagen versäumt es die Konstruktionsabteilung nicht selten, eine Markierung der Schwerpunktlage anzubringen oder zumindest eine Zeichnung zu liefern, aus der dessen Lage hervorgeht. Diese Information ist entscheidend für eine korrekte Verladung und Ladungssicherung.


Hier ein fiktives Beispiel, wie bei gleichartigen Ladeeinheiten die Schwerpunktlage ermittelt werden kann.

Bei gleichartiger Ladung, wie z.B. Bigbags, Octabins, IBC`s oder Getränkepaletten, rutscht der Schwerpunkt mit jeder Ladereihe weiter nach hinten.

Für diese Überlegung muss das genaue Gewicht nicht zwingend bekannt sein.

Zum Ende der Beladung muss der Fahrer und der Verlader wissen, ob die Lage des Gesamtschwerpunktes (grüner Pfeil) zulässig ist oder nicht.

Falls diese Position nicht zulässig wäre, müsste umgeladen, abgeladen und umgestaut werden.

Natürlich lässt sich das Problem auch rechnerisch lösen. Es ist nicht schwierig, aber eine Fleißarbeit.


Man nimmt das Gewicht (in kg) der ersten Ladung und multipliziert es mit dem Abstand (in m) des Schwerpunktes zur Stirnwand. Handelt es sich um gleichartige Ladeeinheiten, kann auch die ganz Ladereihe genommen werden.

Die zweite Ladung, multipliziert mit dem neuen Schwerpunktabstand, addiert man dann zum ersten Ergebnis usw., bis alle Ladeeinheiten gerechnet sind.

Das summierte Ergebnis wird durch das Gesamtgewicht der Ladung dividiert.

Das Ergebnis ist der Abstand des Gesamtschwerpunktes der Ladung zur Stirnwand.

Bei einem Standard-Sattelauflieger mit maximaler Zuladung muss dieser Abstand zwischen 6,80 und 7,2 liegen.

Diejenigen unter den Lesern, die mit dem Excel-Programm einigermaßen fit sind, können sich die Rechenarbeit erleichtern.

Sie kreieren eine Tabelle, ähnlich dem Beispiel rechts, das ihnen nach Eingabe der Daten das Ergebnis liefert.


Mit diesem Basiswissen, sollte es möglich sein, die Ladungen soweit korrekt zu stauen, dass ein Vorstoß gegen die Betriebs- und Verkehrssicherheit vermieden wird.

Es muss immer daran gedacht werden, dass neben einer Ordnungswidrigkeit auch ein Straftatbestand die Folge sein könnte. Nämlich dann, wenn sich aus einem falsch beladenen Fahrzeug ein Unfall mit Verletzten, Toten oder einem größeren Sachschaden ergibt.

Das wollen wir doch alle vermeiden, weil wir jederzeit als Verkehrsteilnehmer auch Betroffene sein können.

Ihr Sigurd Ehringer

Werner HansenLKW Fahrer


Bild Firmengebäude Rothschenk
Eine Mitarbeiterin der G&H GmbH Rothschenk näht ein Gurtband an einen Stausack.

In eigener Sache:
Rothschenk. Das sind wir.

Rothschenk ist ein Hersteller von Ladungssicherung für Überseecontainer. Im beschaulichen mittelfränkischen Aub, entwickeln, testen und vertreiben wir eigene Ladungssicherungsmittel wie Stausäcke/Staupolster, Lashing Rückhaltesysteme, Kantenschutzwinkel, Antirutschmatten, Zurrgurte und Fass-Sicherungen. Einen kleinen Einblick in unsere Produktwelt erhalten Sie in unserem Online Shop: [R] SHOP24.

Wir entwickeln für unsere Kunden, zu denen auch Großkonzerne z.B. aus der Chemie-, Getränke– und Automobilbranche gehören, indiviuelle Ladungssicherung. Daher sind wir es gewöhnt uns in unserer eigenen Forschungs- und Testabteilung neue Produkte und Lösungen einfallen zu lassen.

Wir stehen für Qualität „Made in Germany„. Nicht nur bei der Entwicklung, sondern auch bei der Herstellung. Denn wir sind der einzige Hersteller für Ladungssicherung mit einem eigenen Produktionsstandort in Deutschland. Echtes „Made in Germany“ eben.


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Wir antworten natürlich zügig und professionell. Ihr Rothschenk Team.

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