Lashings werden in zunehmendem Maße zur Sicherung der Ladung im Container verwendet. Ihr Zweck ist, die Beschleunigungskräfte über das Sicherungsmittel gezielt und vollständig in den Aufbau des Containers einzuleiten.
Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass ihr Einsatz so erfolgt, dass sie ihren maximalen Wirkungsgrad erreichen. In der Praxis werden dabei immer wieder Fehler gemacht.
Nachfolgend möchte ich einige davon beschreiben und Hinweise geben, wie sie zu vermeiden wären.
Allgemeine Anwendungstipps
Hinweis 1: Es muss darauf geachtet werden, die Zurrwinkel (a /GELB) zu den Laschösen am Boden und an der Decke so zu wählen, dass der grüne Kraftanteil (b/GRÜN) parallel zu den Wänden möglichst groß ist.
Dieser Kraftanteil sichert die Ladung. Der rote Kraftanteil (c/ROT) erhöht die Reibkraft am Boden, hat aber einen geringen Anteil an der Sicherungskraft.
Hinweis 2: Bei Lashing-Systemen, die ausschließlich die Zurrösen am Boden benutzen, trifft prinzipiell das gleiche zu.
Auch hier müssen die Sicherungskräfte parallel zu den Containerwänden in den Boden so eingeleitet werden, dass der grüne Kraftanteil (b/GRÜN) größer ist als der rote (c/ROT).
Tipps zur Vorgehensweise
Bei beiden Varianten ist es wichtig, dass die Laschbänder rechtzeitig in die Ösen eingehängt werden, bevor die Ladeeinheiten den Zugang verhindern.
Ein Stauplan ist in diesen Situationen sehr hilfreich. Staupolster können dazu benutzt werden, um den Abstand zur Hecktüre zu reduzieren oder die Last im Container so zu verteilen, dass der Lastverteilungsplan eingehalten wird. Es kann auch zweckmäßig sein, Staupolster zu benutzen, um die Lücken zu den Seiten des Containers zu reduzieren.
Werden gleichzeitig Lashsysteme verwendet ist es wichtig, auf die gleichmäßige Spannung der Laschbänder zu achten.
Dabei hat sich folgende Vorgehensweise als praktikabel erwiesen.
Schritt 1: Den Container bis zu den Laschösen, an denen das Lashing befestigt werden soll, beladen und die Ladung sichern.
Dann die beiden Hälften des Lashsystems anbringen. Dazu die Querbänder in den stehenden Kantenschutz einfädeln und mit starken Magneten an den Containertüren fixieren.
Schritt 2: Die nächsten Ladeeinheiten stauen und das Staupolster so anblasen, dass es in der Lücke steht, aber noch keinen starken Druck ausübt.
Schritt 3: Lashbänder miteinander verbinden und spannen. Dabei prüfen, ob die Lashbänder der Spannkraft willig folgen und sich straffen, aber nicht durch die Ladung geklemmt werden.
Die Verschlussklemmen sollten nicht im Bereich des Staupolsters liegen sondern daneben an der Ladung, damit das Spanngerät korrekt benutzt werden kann und nicht wegkippt.
Schritt 4: Jetzt erst das Staupolster fertig befüllen, so dass ein Innendruck von ca. 0,1-0,2bar anliegt.
Die Ladung wird sich durch den Druck etwas bewegen, wodurch die Spannung in den Lashbändern noch etwas ansteigt und so die erforderliche Sicherungskraft erreicht wird.
Fazit
Diese Prozedur erfordert etwas Übung, führt aber dann zu einer Ladungssicherung, die den Vorschriften entspricht und, bei richtiger Anwendung, die Kontrollen ohne Beanstandungen durchläuft.
Natürlich werden auch Transportschäden dadurch vermindert. Eine zweckmäßige Fotodokumentation rundet das Vorgehen ab.
Darauf wird eine weitere Folge des LaSi-Blogs genauer eingehen.
Ihr Sigurd Ehringer
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Sigurd Ehringer
✔ VDI-zertifizierter Ausbilder für Ladungssicherung ✔ Fachbuch-Autor ✔ 8 Jahre Projektmanager ✔ 12 Jahre bei der Bundeswehr (Kompaniechef) ✔ 20 Jahre Vertriebserfahrung ✔ seit 1996 Berater/Ausbilder in der Logistik ✔ 44 Jahre Ausbilder/Trainer in verschiedenen Bereichen —> In einer Reihe von Fachbeiträgen aus der Praxis, zu Themen rund um den Container und LKW, erhalten Sie Profiwissen aus erster Hand. Wie sichert man Ladung korrekt und was sind die Grundlagen der Ladungssicherung? Erarbeitet und vorgestellt werden sie von Sigurd Ehringer, Inhaber von SE-LogCon.