Die Ladungssicherungsmethoden sind vielfältiger als man glaubt.
Jedoch wird meistens die Niederzurr-Methode angewendet, obwohl sie wenig effizient ist.
Das Buchtlashing
Das Buchtlashing oder auch Umreifungszurren (EN-12195-1) ist eine Sicherungsmethode, welche bei bestimmten Ladungen einfach, sicher und effizient angewendet werden kann.
Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Sicherungskraft immer nur in eine Richtung wirkt.
Als Ladegut sind solche Maschinen, Anlagen, Geräte usw. geeignet, bei denen sich die Sicherungsmittel durch Anschlagpunkte, Ösen, Durchbrüche, Aussparungen usw. durchschlaufen lassen.
Dabei ist darauf zu achten, dass keine scharfen Kanten die Spannkraftverteilung behindern oder das Sicherungsmaterial beschädigen können.
Bei der Sicherung von langen Ladegütern wie Masten, Betonfertigteilen, Rohren (auch gebündelt) usw. kann wie folgt gesichert werden.
Das Sicherungsmittel (blau) wird von einer Seite der Ladefläche kommend, um die Ladung oder geeignete Positionen am Ladegut herumgeschlungen und auf die gleiche Seite zurückgeführt. Von der Gegenseite erfolgt die Gurtführung (orange) analog.
Nach der handstraffen Spannung der Sicherungsmittel, wird das Ladegut in der Position gehalten.
Der Zurrwinkel α zwischen den beiden Enden auf jeder Seite muss berücksichtigt werden.
Um dynamische Situationen bei der Reibung zu berücksichtigen, ist für ƒμ der Faktor 0,75 zu verwenden.
Das heißt, die Reibkraft wird über den Faktor reduziert und die erforderliche Sicherungskraft dadurch höher.
Grafische Darstellung
Es müssen quer zur Fahrtrichtung immer, jeweils links und rechts, zwei Lashings angebracht werden, um ein Verdrehen der Ladung zu verhindern.
Es ist von Vorteil, wenn ein Sicherungsmittel an zwei verschiedenen Zurrpunkten der Ladefläche angeschlagen wird, weil dadurch die LC doppelt genutzt werden kann.
Die Grafik zeigt einen Auszug aus der EN 12195-1 mit Berechnungsbeispiel.
Alternative Methode
Eine Variante dieser Zurrmethode ähnelt dem Direktzurren, jedoch wird die Verbindung zur Ladung (10.000 kg) mittels Gurtschlaufen hergestellt.
Die Gurte werden jeweils an zwei verschiedenen Punkten der Ladefläche eingehängt, wodurch sich die LC verdoppelt.
Diese Methode ist einfach, schnell angebracht und ergibt eine hohe Sicherungskraft.
Überschlägig gerechnet erbringt ein Gurt eine Sicherungskraft von 4.000 daN. In Fahrtrichtung also 8.000 daN. Dabei ist die Reibung nicht berücksichtigt.
Sie gleicht die Reduzierung der Sicherungskraft durch die Zurrwinkel annähernd aus.
Beim Einhängen der Gurte in der Lochleiste müssen gegebenenfalls Abstandsvorgaben des Aufbauherstellers beachtet werden.
Im Beispiel rechts: max. 8.000 daN pro Meter Lochleiste.
Die Situation beim vorstehenden Ladungsbeispiel wäre damit korrekt.
Die Sicherungskraft
Bei dem fiktiven Beispiel muss die berechnete Sicherungskraft, unter Berücksichtigung der Zurrwinkel α und β, pro Zurrmittel 2.445 daN betragen.
Im Beispiel wird pro Gurt mit 4.000 daN gerechnet, also fast 1.500 daN mehr als gefordert.
Würde man die Ladung noch auf Antirutschmatten setzen, was immer sinnvoll ist, und einen Reibwert von μ=0,6 berücksichtigen, wäre das Sicherheitspolster noch größer.
Fazit
Man sieht in den vorstehend beschriebenen Situationen, dass mit Überlegung und praktischen Kenntnissen die Ladungssicherung einfach und sicher gestaltet werden kann.
Die praktischen Kenntnisse sind leider sowohl in der Verlader-, als auch in der Fahrerbranche noch nicht soweit entwickelt, wie es wünschenswert wäre.
Mit meinen Beiträgen möchte ich unter anderem dazu anregen, sich im Sinne der allgemeinen Verkehrssicherheit, mehr mit der Thematik zu beschäftigen und die betriebsinternen Lösungen zu forcieren.
Ihr Sigurd Ehringer
<< Zum vorherigen Beitrag
Folge 34: Kopflashing & Kreuzlashing – Anwendung und Einsatzmöglichkeiten
Zum nächsten Beitrag >>
Folge 36: Code XL – Belastung der Stirnwand – Was ist zu beachten?
Sigurd Ehringer
✔ VDI-zertifizierter Ausbilder für Ladungssicherung ✔ Fachbuch-Autor ✔ 8 Jahre Projektmanager ✔ 12 Jahre bei der Bundeswehr (Kompaniechef) ✔ 20 Jahre Vertriebserfahrung ✔ seit 1996 Berater/Ausbilder in der Logistik ✔ 44 Jahre Ausbilder/Trainer in verschiedenen Bereichen —> In einer Reihe von Fachbeiträgen aus der Praxis, zu Themen rund um den Container und LKW, erhalten Sie Profiwissen aus erster Hand. Wie sichert man Ladung korrekt und was sind die Grundlagen der Ladungssicherung? Erarbeitet und vorgestellt werden sie von Sigurd Ehringer, Inhaber von SE-LogCon.