Nachdem im vorangegangenen Blog die technischen Randbedingungen für Antirutschmatten auf der Basis der VDI-2700 Blatt 15 beschrieben wurden, geht es im folgenden Beitrag um deren praktische Anwendung.
Darüber lässt sich die Richtlinie nicht aus und es gibt auch wenig Bücherschreiber, die sich mit dieser Materie aus Sicht der Praktiker beschäftigen.
Antirutschmatten
Ich will versuchen, meine Erfahrung in griffige Beispiele zu packen. Grundsätzlich ist es nie verkehrt, in der Ladungssicherung mit Antirutschmatten (ARM) zu arbeiten. In den meisten Fällen bringen sie mehr Vorteile als Nachteile.
Häufig wird die Frage gestellt, wie dick sollen denn die Matten sein. Die weise Antwort lautet, es kommt darauf an. Rein rechnerisch und theoretisch physikalisch ist die Dicke der Matten unerheblich. Praktisch aber schon.
Die ARM müssen dafür sorgen, dass die zwei Oberflächen, nämlich die Ladefläche und die Ladungsteile/Ladungsträger, welche die Ladefläche berühren, über die Matten voneinander getrennt werden. Entkoppelt lautet der Fachausdruck dafür.
Nehmen wir zum Beispiel eine gleichmäßig gepackte Europalette mit 1.000 kg.
- Stehen z.B. 3 mm dicke Matten zur Verfügung, dann müssten alle drei Füße der Palette komplett mit ARM unterlegt werden. Das wären in etwa 0,414 qm.
- Wären 8 mm dicke Matten mit 150 x 200 mm zur Hand, würde eventuell 9 Pads genügen, eine Fläche von 0,27 qm.
- Eine elegante Lösung wären auch Streifen mit 200 x 1200 mm und 8 mm Dicke.
Die Kosten gehen immer nach Gewicht, auch wenn im Angebot ein Preis/Stück genannt wird. Aber der Preis ist nicht das ausschlaggebende, sondern die sichere Handhabung und das sichere Ergebnis.
Es gibt genügend Unfälle, bei denen der LKW-Fahrer die ARM nochmal korrigiert und der Staplerfahrer ihm die Palette auf die Finger setzt, weil er ihn nicht gesehen hat.
Verschiedene Möglichkeiten Antirutschmatten anzuordnen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Antirutschmatten (ARM) gelegt werden können. Hier ein paar Beispiele:
Die aufwändigste Methode ist rechts zu sehen. Hier müssen 9 ARM-Pads exakt gelegt werden, um die Ladung von der Ladefläche zu entkoppeln.
Es ist vor allem dann notwendig, wenn die ARM sehr dünn (weniger als 4mm) sind.
Dieses Schema ist ebenfalls dann erforderlich, wenn die ARM dünn sind. Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass sie sich nicht einfach korrigieren lassen.
Das Schieben geht meist nicht, weil sie nicht steif genug sind. Sie müssen also hochgehoben und neu positioniert werden.
Dieses Schema lässt sich anwenden, wenn die Matten mindestens 8 mm dick sind und die Palette gleichmäßig gepackt und belastet ist.
Dieses Schema ist ebenfalls möglich, wenn die ARM mindestens 8mm dick, 200 mm breit und 800 mm lang sind. Auch hier muss einigermaßen exakt positioniert werden.
Das ist die elegante Lösung, wenn die ARM mindestens 8 mm dick, 200 mm breit und 1200 mm lang sind. Der große Vorteil liegt darin, dass die ARM nicht exakt gelegt werden müssen, weil die Palette immer genügend Auflagefläche hat, damit sie von der Ladefläche entkoppelt ist.
Bei diesem Schema lässt sich auch die nächste Palette auf die überstehenden Streifen setzen. Korrekturen sind bei etwas Erfahrung nicht notwendig.